Christiane Brunner Vorstandsmitglied
Corporate Affairs bei der Verbund AG, Vorständin CEOs FOR FUTURE und Nationalratsabgeordnete a.D.
Corporate Affairs bei der Verbund AG, Vorständin CEOs FOR FUTURE und Nationalratsabgeordnete a.D.
Sonderbeauftragter für grüne Industriepolitik des Klimaschutzministeriums
Universitätsdozent am Institut für Österreichisches und Europäisches Öffentliches Recht an der Wirtschaftsuniversität Wien
Experte für Umwelt- und Energierecht in der Rechtsanwaltskanzlei Haslinger und Nagele
Geschäftsführer der eFuel Alliance Österreich
Ökonomin und Professorin am Institute for Ecological Economics an der WU Wien
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat uns in Europa wieder deutlich gemacht, wie sehr wir noch immer von – umweltschädlichen und nicht nachhaltigen – fossilen Energien abhängig sind. Die Hitzewellen in vielen Teilen Europas der letz- ten Jahre sowie Großbrände und Unwetterkatastrophen mit hunderten Toten führen überdies vor Augen, dass der weltweite Klimawandel auch bei uns schneller angekommen ist als vielfach eingestanden. Wir alle spüren: Wir sind ökologisch, wirtschaftlich und sozial mit neuen Herausforderungen konfrontiert.
Daher ist es von großer Bedeutung die Ursachen dieser globalen Herausforderung zu bekämpfen und sie zugleich als Chance der Wirtschaft zu nutzen. Die europäische Politik hat hierbei Verantwortung zu übernehmen und Rahmenbedingungen für die richtige Balance zwischen Wirtschaft, Umwelt und sozialem Zusammenhalt zu schaffen. Dabei spielt die ökosoziale Marktwirtschaft eine wesentliche Rolle. Diese darf nicht nur in Sonntagsreden beschworen werden. Wir müssen sie vielmehr konsequent mit Leben erfüllen und dabei aber regionale Möglichkeiten als Heraus- forderung und Chance berücksichtigen.
Wir werden in vielen Bereichen rasch etwas ändern müssen, um auf unserem Planeten weiter gut leben zu können. Der Green Deal der EU, der sich durch unzählige europäische Politikbereiche – von der Energie über Mobilität und Verkehr bis hin zur Landwirtschaft – zieht, ist nicht nur ein nachhaltiges Instrument für eine grüne Zukunft unseres Kontinents, sondern auch Chance Vorbild für andere Staaten und Kontinente zu werden.
Durch die Kombination aus Green Deal und den fast tausend Milliarden Euro umfassenden EU-Programmen zur Wiederbelebung der Wirtschaft nach der Corona-Krise wird zudem erstmals europaweit ein Turbo für nachhaltige und grüne Investitionen gezündet.
Denn Wirtschaft und umweltbewusstes Handeln sind kein Widerspruch, sondern bieten die Chance zur gegenseitigen Bereicherung. Grüne Technologien, saubere Digitaltechnik und Energien sind Teil einer grünen Zukunft und zugleich potenzielle wirtschaftliche Zugpferde. Die Umsetzung der grünen Transformation Europas inklusive nachhaltiger Industriepolitik, sauberen Energien, umweltfreundlicher Mobilität etc. ist also auch rein wirtschaftlich gesehen ein lohnenswertes Ziel.
Es war schon bisher das Bestreben vieler europäischer Firmen bei Umwelttechno- logien globaler Marktführer zu sein und viele Unternehmen in Europa sind in diesem Bereich auch hidden champions. Wenn wir die Instrumente der EU richtig kalibrieren und nutzen, ist es realistischer denn je, Weltmarktführer bei der Wende vom fossilen ins CO2-freie Zeitalter zu werden.